Unsere
Geschichte

Wie alles aufeinander aufbaut
Martin Wolfe zu Besuch in Witzenhausen (v.l.n.r.): J. Timaeus, Prof. Dr. M. Finckh, M. Wolfe, Dr. O. Weedon, Dr. S. Brumlop

Das Projekt BAKWERT steht nicht für sich alleine. BAKWERT knüpft an die Ergebnisse langjähriger Forschungsarbeiten im In- und Ausland an. An einigen dieser Forschungsarbeiten waren und sind wir selber beteiligt.

Unsere bisherigen Arbeiten zu heterogenen Populationen...

Das Fachgebiet Ökologischer Pflanzenschutz der Universität Kassel Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften (FÖP) erforscht unter der Leitung von Prof. Dr. Maria Finckh bereits seit 14 Jahren heterogene Weizenpopulationen und hat damit entscheidend zum heutigen Stand des Wissens beigetragen:

Im Rahmen eines ebenfalls vom BÖLN geförderten Projektes wurden von 2011 bis 2014 die ersten on-farm Versuche zur Anpassungsfähigkeit und partizipativen Selektion von Winterweizenpopulationen durchgeführt. Das BMBF-Projekt Insusfar führt seit 2017 on-farm Versuche zu agronomischen Aspekten des Anbaus von Winterweizenpopulationen durch und  bewertet diese am Fachgebiet Betriebswirtschaft (BWL) auch sozio-ökonomisch.

Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum  Augustenberg (LTZ) dem das KÖLBW zugeordnet ist, vergleicht im Rahmen von Landessortenversuchen seit 2017 Winterweizen Populationen hinsichtlich ihrer agronomischen Eigenschaften und ihrer Qualitätseigenschaften mit einem breiten Sortiment aktueller Sorten. FÖP, BWL und LTZ haben im November 2018 im Rahmen des EU-Projektes Remix einen Workshop mit 21 Züchtern, Beratern, Landwirten, Müllern und Bäckern organisiert, an dem auch die Freien Bäcker e.V. teilgenommen haben.  Ziel war es herauszufinden welche Hemmnisse, Risiken aber auch Chancen für die Akzeptanz von heterogenen Weizenpopulationen identifiziert werden können.  

... und wie wir an sie anknüpfen

Unsere bisherigen Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass die meisten untersuchten heterogenen Weizenpopulationen hinsichtlich ihrer Ertrags- und Qualitätsleistungen mit aktuell gängigen Sorten unter ökologischen Bedingungen sowohl im Anbau als auch wirtschaftlich mithalten. Trotz des geringen Produktionsrisikos und der wahrgenommenen Vorteile im Anbau besteht bei Landwirten* jedoch weiterhin Skepsis vor allem wegen Unsicherheiten entlang der Wertschöpfungskette. Solange von Mühlen und Verarbeitern keine klaren Signale kommen, bleiben die Landwirte* zurückhaltend Populationen in den Anbau zu nehmen.

Die Akzeptanz der „aufnehmenden Hand“ spielt also eine entscheidende Rolle für den Erfolg von heterogenen Weizenpopulationen in der Praxis. Unsere Untersuchungen konnten zeigen, dass die größte Herausforderung für eine breite Akzeptanz heterogener Populationen der Mangel an Wissen, Erfahrung und Vernetzung der beteiligten Akteure darstellt. Für Müller* und Bäcker* stellt sich vor allem die Frage nach der Mahl- und Backqualität heterogenen Getreides und der Stabilität dieser Eigenschaften über verschiedene Anbaujahre. Zudem besteht Unsicherheit in Bezug auf eventuell nötige Anpassungen im Verarbeitungsprozess.

Bisher gibt es in Deutschland kaum Praxiserfahrungen in der Verarbeitung heterogenen Materiales. Da diese Erfahrung notwendig ist um heterogenen Populationen eine Brücke in die Wertschöpfungsketten zu bauen, setzen wir mit Bakwert an dieser Stelle an. Wir wollen die nächsten Jahre nutzen um in drei Regionen Deutschlands Wertschöpfungsketten für heterogene Weizenpopulationen aufzubauen, zu unterstützen und wissenschaftlich zu begleiten.

Beschreibungen der von BAKWERT genutzten Populationen finden Sie hier.