Unser Forschungsansatz

Wir wollen mit BAKWERT zeigen, dass genetisch vielfältige Winterweizenpopulationen auf lange Sicht stabile und insgesamt weniger variable Rohstoffe liefern können als allgemein angenommen wird. Wir wollen Impulse für handwerkliche und regionale Innovation setzen und nachhaltig dazu beitragen, dass ein Markt für heterogene Populationen entsteht. Dem Mangel an Wissen, Erfahrung und Vernetzung der beteiligten Akteure wollen wir mit einem gemeinsamen Lernprozess und partnerschaftlichen Kooperationen begegnen.

Wir wollen mit BAKWERT

zu einer breiten Akzeptanz von Weizenpopulationen beitragen

Die größte Herausforderung für eine breite Akzeptanz heterogener Weizenpopulationen ist die Unsicherheit in Landwirtschaft, Verarbeitung und Vermarktung über die Eigenschaften des heterogenen Materials. Ist der Landwirt* unsicher wie sich der Populationsweizen im Anbau verhält, welche Qualität er vom Erntegut erwarten und letztlich ob und wie er den Weizen verkaufen kann, wird er ihn nicht anbauen. Wissen die Mühlen und Bäckereien den Weizen nicht einzuordnen in Bezug auf die Stabilität seiner Qualitätseigenschaften, lassen sie lieber die Hände davon.

In der akademischen Forschung haben heterogene Weizenpopulationen ihr Potential im Anbau zeigen können. Unser Ziel ist es nun die Übertragbarkeit der Forschungsergebnisse in die Praxis zu zeigen und auf dieser Basis eine gemeinsame Dynamik der Innovation in Landwirtschaft, Verarbeitung und Vermarktung zu erreichen – Weizenvielfalt vom Acker bis zur Ladentheke.

Wir wollen mit BAKWERT

einen innovativen Pflanzenzüchtungsansatz in die Praxis übertragen

Dafür werden wir in drei Regionen Deutschlands exemplarisch ökologische Wertschöpfungsketten für den Anbau, die Verarbeitung und Vermarktung von heterogenen Weizenpopulationen etablieren, wissenschaftlich begleiten und unterstützen. Gemeinsam mit unseren Praxispartnern* werden wir strukturelle und individuelle Hemmnisse für die Arbeit mit Populationen zunächst identifizieren. Auf Basis der gemeinsamen Erfahrungen werden Verbesserungsmöglichkeiten im Anbau, in der Verarbeitung und in der Vermarktung direkt in den weiteren Forschungsprozess integriert.

Die Projektlaufzeit umfasst zwei Anbaujahre, in denen von den landwirtschaftlichen Praxispartnern jeweils zwei Winterweizenpopulationen und eine ökologische Vergleichssorte angebaut werden. Die Populationen und die Vergleichssorte werden durch die Landwirte und die Projektkoordinatoren* agronomisch bewertet und die Mahl- und Backqualität durch das Institut für Getreideverarbeitung (IGV) erfasst.

Versuchsflächen der Universität Kassel - Ernte von Populationsweizen

Wir wollen mit BAKWERT

einen partnerschaftlichen Lernprozess anstossen und gemeinsam Erfahrungswissen erlangen

Backstube Backwerk Hannover

Die Partner-Mühlen und -Bäckereien nehmen das Getreide ab und verarbeiten es nach ihren Wünschen. Die Bäckereien werden während der Projektlaufzeit zwei Backkampagnen durchführen. Rezepte und Verarbeitungsmethoden werden entwickelt und die Backwaren – wenn möglich – mit geeigneten Attributen vermarktet. Hierzu werden Marketingmaterialien entwickelt und zur Verfügung gestellt. Die gesamte Wertschöpfungskette wird wissenschaftlich begleitet und die Ergebnisse und Erfahrungen der Projektpartner mit dem Populationsweizen direkt verarbeitet. Regelmäßige Besuche der Projektkoordinatoren bei allen Projektpartnern sowie Workshops für alle Projektakteure garantieren die partnerschaftliche Einbindung ins Projekt und die Kommunikation der Projektergebnisse an alle Projektbeteiligte. Auf Feldtagen werden die Ergebnisse einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt.

Das von allen Akteuren gemeinsam erlangte und geteilte Erfahrungswissen schafft Vertrauen in diese züchterische Innovation und im besten Fall eine gemeinsame Überzeugung für die weitere Arbeit mit Populationen über das Forschungsprojekt hinaus. Alle Erfahrungen und Erkenntnisse werden am Ende des Forschungsprojektes in einem „Populationshandbuch“ zusammengefasst und allen Interessierten zur Verfügung gestellt.